National Geographic – globales Storytelling
Alles im Rahmen
Die legendäre Medienmarke mit dem unverwechselbaren gelben Rahmen steht für herausragend erzählte Geschichten aus der Wissenschaft und beeindruckende crossmediale Reichweiten. [von Florian Wagner]
Traditionsmarke mit starkem Finanzierungsmodell
Zu meiner Lieblingslektüre gehört das englischsprachige Magazin Monocle. Hier stieß ich kürzlich auf einen Beitrag mit detaillierten Hintergründen zur National Geograhic Society und deren spannender Medienstrategie. 1888 in Washington gegründet, hat sich diese gemeinnützige Gesellschaft der Erforschung und dem Schutz unseres Planeten verschrieben. Keimzelle der angeschlossenen Publikationen ist das Printmagazin. Daraus entwickelte sich im Laufe der vergangenen 130 Jahre eine umfangreiche Medienlandschaft.
27 Prozent der dadurch erwirtschafteten Gewinne fließen in die National Geographic Society, die damit Forschungsprojekte und Expeditionen finanziert. Darüber berichten wiederum die gesellschaftseigenen Medien – ein hocheffektiver Kreislauf, eine echte Win-Win-Situation. Nicht zuletzt durch diese klug erdachte Symbiose gehört die Marke zu den reichsten philanthropischen Organisationen der Welt.
„Wir erzählen Geschichten, wie es sonst keiner tut.“ Susan Goldberg, Chefredakteurin (aus Monocle 12/2017)
Markenimage und journalistischer Anspruch
Eine klare Positionierung und ein ambitionierter journalistischer Ansatz sind die wichtigsten Zutaten des Erfolgsrezepts. So steht die Marke von Anfang an für die Unterstützung spektakulärer Expeditionen zu entlegenen, unbekannten Gebieten der Welt. Und dank einer langjährigen Partnerschaft mit der NASA sogar weit darüber hinaus.
Oft sind wissenschaftliche Medien schwere Kost für Experten oder seichte populärwissenschaftliche Publikationen. Aber eine besondere Stärke von National Geographic ist das visuelle Storytelling. Die fachlich fundierten Beiträge und Reportagen werden mit großartigen Bildstrecken und klugen Infografiken angereichert. So wird jede Geschichte für die Leser zu einer intellektuellen und emotionalen Reise.
„Wenn wir uns ausschließlich auf Nostalgie verlassen würden, hätten wir 129 Jahre nicht überlebt.“ David Brindley, leitender Redakteur (aus Monocle 12/2017)
Der Medienmix von National Geographic
Auch diese Zahlen nötigen einem Respekt ab: Stand Februar 2018 erscheinen die Printmagazine in 33 Ländern. Auf Facebook folgen der Marke fast 45 Millionen Nutzer, auf Instagram sind es sogar 86 Millionen Follower. Auf Twitter liegt die Zahl bei 22 Millionen und Snapchat* zählt immerhin rund 5,5 Millionen Abonnenten. Summa summarum erreicht der Mix aus Magazinen, Büchern, Social Media und eigenen TV-Kanälen im Schnitt 760 Millionen Menschen im Monat – weltweit.
Dieser Erfolg ist natürlich kein Zufall: Neben einer hochprofessionellen Inszenierung verfügen die Kanäle, gespeist durch die Projekte der Society, über großartigen Stoff für reichweitenstarke Geschichten.
*Bei Erscheinen dieses Beitrags war National Geographics bei Snapchat mit: snapchat.com/discover/National-Geographic
Fazit
Inspiriert durch den Beitrag in Monocle habe ich bei nächster Gelegenheit eine Ausgabe des Magazins am Flughafen erstanden. Selbst in der Papierflut des internationalen Presseshops hat mich das Cover mit seinem charakteristischen gelben Rahmen sofort angesprungen. Die eigentlich langweilige Geschäftsreise mit langen Wartezeiten wurde plötzlich zu einem kurzweiligen Erlebnis. National Geographic – für mich eine moderne Traditionsmarke, die sich mit ihren starken Geschichten einen festen Platz in den Köpfen und Herzen der Menschen erobert.