100 Jahre Bauhaus – eine stilprägende Erfolgsgeschichte
/Die Schule der Moderne
Zwar bestand die Bildungsstätte nur von 1919 bis 1933, aber die kraftvollen Ideen des Bauhauses wirken bis heute fort. Zahlreiche Entwürfe gelten längst als zeitlose Architektur- und Design-Klassiker. Zum hundertsten Geburtstag stelle ich Ihnen eine Sammlung mit den interessantesten Links zum Thema vor, die allesamt das Bauhaus und die Menschen dahinter feiern. [von Florian Wagner]
Das Bauhaus – ein deutscher Exportschlager
Die Form folgt der Funktion, serifenlose Schriften wie die Futura oder der gerade im Webdesign zu beobachtende Trend zum Minimalismus: Mich als gelernten Grafikdesigner begleitet das Bauhaus auf Schritt und Tritt. Mal abgesehen von der Architektur, prägten die Ideen von Henry van de Velde, Walter Gropius und Co. kaum eine andere Disziplin so nachhaltig wie das heutige Industrie- und Grafikdesign. Als die Kunstschule 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Auflösung gezwungen wurde, begann damit ironischerweise die eigentliche Erfolgsgeschichte des Bauhauses. Denn viele Mitglieder gingen ins Ausland, trugen ihre Ideen in die ganze Welt und wurden damit zu wichtigen Impulsgebern für Strömungen wie Funktionalismus, Klassische Moderne, Neue Sachlichkeit oder Neues Bauen.
„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! […] Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! […] Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“ Walter Gropius
Die Idee des Bauhauses – ein Narrativ mit Sogwirkung
Das Leitbild des Bauhauses bestand darin, die Architektur mit allen Künsten zusammenzubringen und so als Arbeitsgemeinschaft Gesamtkunstwerke zu schaffen. Heute spielt diese Methode bei agilen Formen der Zusammenarbeit wie dem Design Thinking eine zentrale Rolle. Damals zog dieser inspirierende Gedanke viele bekannte Künstlerpersönlichkeiten aus den verschiedensten Disziplinen an: Marianne Brandt, Max Bill, Lyonel Feininger, Gertrud Grunow, Ida Kerkovius, Paul Klee, Wassily Kandinsky, László Moholy-Nagy, Lilly Reich, Ludwig Mies van der Rohe, Oskar Schlemmer, Grete Stern, Wilhelm Wagenfeld – die Liste großer Namen, die am Bauhaus lehrten, lernten oder anderweitig mit ihm in Beziehung standen, ließe sich noch lange fortsetzen.
Meine Link-Favoriten zum 100. Geburtstag des Bauhauses:
Die Jubiläumsseite der Bauhaus-Kooperation bietet fundierte Informationen, stellt das breite Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot vor und berichtet über den Einfluss und die Wirkung des Bauhauses heute. Hier gehts zur Website der Bauhaus Kooperation.
Eine sehr originelle Idee verfolgt 99designs. Die Kreativplattform hat Designer aus der eigenen Community gebeten, Logos bekannter Marken im Stil des Bauhauses zu interpretieren. Ich finde die Ergebnisse sehr spannend. Hier können Sie die erstaunliche Wirkung der Bauhaus-Prinzipien auf modernes Markendesign entdecken.
Ebenfalls auf 99designs findet sich eine schlaue Infografik zum Bauhaus. Begeben Sie sich auf eine grafische Reise durch 100 Jahre Bauhaus.
In einem Beitrag des The Guardian erzählen berühmte Architekten, Designer und weitere Kreative, wie die Ideen des Bauhauses ihre Arbeit beeinflussen. Lesen Sie hier (Artikel in Englisch), was Margaret Howell, Sir Norman Foster oder Daniel Libeskind mit dem Bauhaus verbindet.
Im Jubiläumsjahr wird der Buchmarkt natürlich mit vielen Neuerscheinungen geflutet. Herausgegriffen habe ich mir die Publikation „Frauen am Bauhaus“, die 45 wegweisende Künstlerinnen der Moderne vorstellt. Werfen Sie doch mal einen Blick auf die Geschichte des Bauhauses aus einer häufig vernachlässigten Perspektive.
The Open University hat ein ebenso informatives wie humorvolles Video produziert, das in schlanken 2:23 Minuten die Idee des Bauhauses, dessen Geschichte und seinen ungebrochenen Einfluss erklärt.
Fazit
Das Bauhaus – eine Geschichte radikaler Ideen und mutiger Lösungen, die sicher längst noch nicht auserzählt ist. Ich bin gespannt, welche Entwicklungen diese jetzt schon hundertjährige Bewegung bei den nächsten Generationen von Architekten, Designern, Fotografen und Künstlern der unterschiedlichsten Genres anstößt.
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